Nur wenige Kilometer nördlich von Wien gelegen, ist die Burg Kreuzenstein eine der schönsten historischen Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs und eines der beliebtesten und bekanntesten Ausflugsziele für die ganze Familie. Täglich von 1. April bis 1. November geöffnet, macht die Burg mit ihrer einzigartigen Sammlung die Welt des Mittelalters hautnah erlebbar.
lesen Sie mehr...In idyllischer, weithin sichtbarer Lage erhebt sich die malerische Burg Kreuzenstein auf einer bewaldeten Anhöhe direkt über der Ortschaft Leobendorf, nur wenige Kilometer nördlich von Wien zwischen den Städten Korneuburg und Stockerau gelegen.
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lesen Sie mehr...Täglich – ohne Ruhetag – in der Zeit von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.
lesen Sie mehr...Nördlich der Donau, auf einer Anhöhe des Rohrwaldes erhebt sich imposant die Burg Kreuzenstein über der Ortschaft Leobendorf zwischen Korneuburg und Stockerau, auf einer Seehöhe von 266m.
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Die große Bedeutung der Burg und ihrer Lage beweisen bereits Funde aus prähistorischer Zeit: Schon vor Jahrtausenden befand sich an der Stelle des heutigen Standorts ein vorgeschichtlicher Ringwall als Befestigungsanlage. Forschungen zufolge wird der Bau der ersten mittelalterlichen Burg zu Beginn des 12. Jahrhunderts angenommen. Der um 1115 erstmals erwähnte Name „Grizanstein", aus dem der heutige Name Kreuzenstein hervorging, dürfte auf einen der ersten Burgherren, Dietrich von Grizanestaine aus dem bayrischen Geschlecht der Formbacher, zurückzuführen sein. Andere Vermutungen erwähnen einen Festungsherren namens „grizzo“ oder auch das Kreuz des Hl. Severin und machen so bereits die Namensgebung der Burg zur sagenumrankten Legende.
Der Wiederaufbau von Kreuzenstein ist untrennbar mit der Person von Johann Nepomuk Graf Wilczek verbunden: Als er 1874 den Plan zum Wiederaufbau der Burg fasste, war Wilczek nicht nur als Kämmerer am Hof von Kaiser Franz Joseph I. sondern vor allem als herausragender Polarforscher, Kunstmäzen, Kunstsammler und Philantrop eine äußerst prominente Persönlichkeit der k.u.k. Monarchie.
Neben seinen vielfältigen Interessen war Wilczeks größte persönliche Leidenschaft das Sammeln von mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Kunst. Daher reifte aus seinem ursprünglichen Vorhaben, nur die Kapelle von Kreuzenstein als Familiengruft zu renovieren, bald der Plan, die gesamte Burg wieder zu errichten: Als würdiges Museum für Wilczeks äußerst umfangreiche historische Kunstsammlung, die zu seinem Lebensende mehr als 100.000 Objekte umfasste, u.a. die größte österreichische Waffensammlung in Privatbesitz.
Gemeinsam mit dem Architekten Carl Gangolf Kayser, dem Hofarchitekten Kaiser Maximilians von Mexiko, der als führender Spezialist für die Rekonstruktion historischer Bauten galt, und nach dessen Tod 1895 mit Humbert Walcher v. Moltheim schuf er über eine Bauzeit von drei Jahrzehnten hinweg auf Basis der noch erhaltenen Überreste der Ruine ein beeindruckendes, monumentales Gesamtkunstwerk auf historischer Basis.
Damit präsentiert sich Kreuzenstein heute als ein Ort mit einer gleich mehrfachen Geschichte: Zum einen als imposanter, romantisierender Bau aus dem späten 19. Jahrhundert, zum anderen zugleich geradezu als das Idealbild einer „echten“ Burg aus der Blütezeit des Mittelalters, da für den Wiederaufbau eine Vielzahl an wertvollen historischen Originalbauteilen verwendet wurden, die Wilczek in aufwändiger Detailarbeit bei zahlreichen Reisen durch ganz Europa ausfindig gemacht und aufgekauft hatte.
Wie in den vergangenen Jahrhunderten, so war auch nach der Vollendung des Wiederaufbaus von Kreuzenstein die Geschichte der Burg äußerst wechselvoll: Einem durch einen Blitzschlag verursachten Brand im April 1915 fielen nicht nur der Archiv- und Bibliothekstrakt der Burg zum Opfer, sondern auch wertvolle Teile der darin untergebrachten Kunstsammlung, u.a. historische Musikinstrumente, kostbare Handschriften, eine Ex-Libris-Sammlung sowie zahlreiche Originalradierungen von bedeutenden Künstlern wie Albrecht Dürer und Lucas Cranach. Die Bauschäden der verheerenden Brandkatastrophe sind heute weitgehend wieder behoben.
Weitere Schicksalsschläge erlitt Kreuzenstein bei Kriegsende 1945, da sich der Burghügel im Kampf um Wien genau im Schussfeld der gegnerischen Truppen befand. Über 250 Artilleriegeschosse trafen Dächer und Mauern, die Kunstsammlung erlitt durch die darauffolgenden Plünderungen weitere schwere Verluste. Noch heute sind in einzelnen Mauerteilen Einschüsse zu erkennen – als stumme Zeitzeugen der damaligen Zerstörungen, aber auch als Zeugen der Unerschütterlichkeit der prächtigen und heute wieder weitgehend instand gesetzten Burg.
Graf Johann Nepomuk Wilczek (1837 – 1922), der Spross eines alten, bis ins 12. Jahrhundert zurückreichenden polnischen Adelsgeschlechts, war einer der bedeutendsten österreichischen Aristokraten seiner Ära. Persönlich für seine äußerste Bescheidenheit und Genügsamkeit legendär, war er zugleich als Großgrundbesitzer und Eigentümer des zweitgrößten Kohlebergwerks der k.u.k Monarchie einer der vermögendsten Unternehmer des Reichs.
Als Mitglied des Hochadels bekleidete er als einflussreicher Kämmerer das wichtigste Ehrenamt am Wiener Hof und stellte als großzügiger Philantrop große Teile seines Vermögens in den Dienst der Förderung von Kunst, Kultur und Wissenschaft sowie zahlreicher sozialer Einrichtungen. Zu seinen bis heute bedeutungsvollen Leistungen zählt etwa die Gründung der Wiener Rettungsgesellschaft (der heutigen Rettungs- und Krankenbeförderungsdienst der Stadt Wien) 1881 unter dem Eindruck der Katastrophe des Ringtheaterbrandes und die Gründung des Wiener Rudolfinerhauses 1882 gemeinsam mit Theodor Billroth, dem Wiener Pionier der modernen Chirurgie.
In jungen Jahren widmete er sich archäologischen, kunst- und naturhistorischen Studien und unternahm zwischen 1860 und 1870 mehrere Jagdreisen nach Afrika. Als Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und als Präsident der Österreichischen Geographischen Gesellschaft war Wilczek als treibende Kraft und Finanzier am Zustandekommen der ersten österreichische Nordpolexpedition 1872 – 1874 unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius Payer maßgeblich beteiligt. Auf der Isbjörn begleitete er persönlich von Spitzbergen aus das Expeditionsschiff Admiral Tegetthoff bis zur Barentsinsel, um dort ein großes Lebensmittel- und Kohledepot anzulegen, knapp ehe die Forscher unter dramatischen Umständen zwei Polarwinter lang im Packeis eingeschlossen wurden. Noch heute tragen zwei im Zuge der Expedition entdeckte Inseln im Arktischen Ozean den Namen des großen Förderers.
Als persönlicher Freund und Förderer der bekanntesten Künstler seiner Zeit – etwa der bedeutendste Vertreter der österreichischen Monumental- und Historienmalerei Hans Makart – gründete Wilczek u.a die Gesellschaft der Wiener Kunstfreunde. Neben der Organisation und Finanzierung zahlreicher Kunstausstellungen war Wilczek u.a. von 1894 bis 1918 auch als Kurator des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien tätig. Neben seiner großen Kunstleidenschaft war nicht zuletzt auch seine große persönliche Vorliebe für das Sammeln historischer Waffen und Rüstungen einer der Auslöser für die Wiedererrichtung der Ruine Kreuzenstein, die bis heute das bekannteste Baudenkmal seines umfangreichen Lebenswerks darstellt.
Graf Johann Nepomuk Wilczek wurde mit vielfachen Ehrungen bedacht, unter anderem von der Akademie der Wissenschaften, von Kaiser Franz Joseph, der ihn zum Ritter des Goldenen Vlieses schlug sowie von der Stadt Wien, die ihn zum Ehrenbürger ernannte. Er starb 1922 in Wien und liegt in der Familiengruft auf Burg Kreuzenstein bestattet.
Die heute sichtbare Festung folgt in ihrer Form dem ovalen Erdwall, der hier bereits in prähistorischen Zeiten als Verteidigungsanlage errichtet wurde. Die südliche Außenmauer mit zwei vorspringenden Mauertürmchen und gedecktem Wehrgang erstreckt sich vom westlich gelegenen Torturm an der Pforte bis zum halbkreisförmigen Turm im Osten. Der dahinterliegende Zwinger ist ein typisches Element mittelalterlicher Wehranlagen: Wenn es Angreifern gelang, die äußere Zwingermauer zu überwinden, waren sie im Zwinger eingekesselt und so ein leichtes Ziel für die Verteidiger im Wehrgang auf der Hauptmauer. In Friedenszeiten diente der Zwinger als Aufenthaltsort für Fremde und Schutzbedürftige.
Die gesamte Burganlage wird vom imposanten, bereits von weitem sichtbaren Bergfried überragt. Die nach Süden gerichtete, aus Venedig stammende Loggia beeindruckt mit einer eleganten mittleren Rundbogensäule aus dem 14. Jhdt. und einem herrlichen Fernblick Richtung Wien. Daneben befindet sich der sogenannte Gaden, der als Vorratsgebäude ebenso wie als Schlafkammer diente. Im Westen wurde die Burg vor Angreifern durch den tiefen Burggraben und die Zugbrücke geschützt, die hochgeklappt das Burgtor und den Zugang zum dahinter liegenden Zwinger verschloss. Ebenfalls zu Verteidigungszwecken wurden der Westteil der Burg sowie der rechteckigen Bergfried in einem spitzen Winkel zum Tor errichtet: So konnten feindliche Geschosse die Mauern nicht frontal treffen, sondern prallten an den schrägen Flächen wirkungslos ab. Harmonisch fügen sich der gotische Glockenturm sowie die Burgkapelle mit dem eindrucksvollen Rundbogenfenster des Orgelchores in den westlichen Burgabschnitt ein.
Neben seiner Schutzfunktion birgt der Burggraben von Kreuzenstein ein besonderes Geheimnis: In ihm befindet sich der Eingang zu einem unterirdischen Gang, der zur Zeit des Wiederaufbaus in den bestehenden Felsen gehauen wurde, um daraus Baumaterial zu entnehmen. In einer Höhle am Anfang des so entstandenen Stollens hängt an der verrußten Decke ein außergewöhnliches Exponat, das sowohl an die Jagdleidenschaft des Erbauers von Kreuzenstein erinnert als auch an seine Polarexpedition anno 1872: Die gigantischen knöchernen Überreste eines Grönlandwals. Der Stollen wurde ausgebaut und dient als 200m langer Fluchtweg Richtung Donau.
Steht man im äußeren Burghof, so befindet sich im westlichen Bau die Gesindestube, welche zur Verpflegung und Unterbringung des Personals sowie einfacher Gäste diente. Östlich des Torturmes befinden sich die Rossknechtkammer und die Pferdestallungen. Durch den äußeren Burghof gelangt man durch einen Spitzbogen in den architektonisch besonders beeindruckenden Kern der Burganlage, den inneren Burghof, der vom Saalbau des Palas sowie von Nordwestturm, Kapelle, Bergfried und Gaden umrahmt wird.
Über dem Spitzbogen, der die beiden Höfe verbindet, verläuft der sogenannte Kaschauer Gang, dessen prächtige gotische Arkaden und Maßwerkbrüstungen vom Orgelchor des Doms der Heiligen Elisabeth im ostslowakischen Košice (Kaschauer Dom) stammen. Weitere charakteristische Elemente des inneren Burghofes sind die mächtige alte Linde, die von Graf Johann Nepomuk Wilczek bei der Wiedererrichtung der Burg persönlich gepflanzt wurde, sowie der überdachte, 60m in die Tiefe reichende Ziehbrunnen, dessen Gehäuse und Heberad aus Venedig stammen. Beim Freilegen des alten Schachtes wurde ein jüdischer Grabstein aus dem 13. Jahrhundert geborgen. Die Hofmauer schmücken ringsum dekorative Elemente wie mittelalterliche Steinplastiken, Grabdenkmäler und Ziersteine. Die an der Mauer angebrachten historischen Eisenringe erinnern wiederum an die Funktion der Burg als Verteidigungsanlage und Wehrbau sowie an ein zentrales Element ritterlicher Lebensweise: Sie dienten zum Anbinden der Pferde.